In Zusammenarbeit mit Chronobiologen der Goethe-Universität Frankfurt haben wir in einer Studie unter Leitung von Prof. Dr. Werner Korf das Verhältnis der Körperkerntemperatur zum menschlichen Biorhythmus unter real-life-Bedingungen (Ekhart 2017) untersucht.
In der Studie wurde belegt, dass sich der Biorhythmus von Person zu Person stark unterscheidet und einzelne Personen tagesabhängig variierende Temperaturkurven aufweisen.
Diese neuen Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig individuelle Diagnosen sind, um beispielsweise Medikamente zielgenauer verabreichen zu können. Man könnte so genau ermitteln, wann der optimale Zeitpunkt für die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln ist. Viele Medikamente haben eine ganz andere Wirkungsweise und auch Verträglichkeit (Lévi 1996), je nachdem, in welcher Temperaturphase sie eingenommen werden. Der Biomarker Körperkerntemperatur ist daher auch im Bereich Chronoonkologie (Hallek 1989) anwendbar, um effizienter Tumorerkrankungen behandeln zu können. Im Bereich Chronobiologie weist der Biomarker Körperkerntemperatur außerdem in der Diagnostik von Krankheiten mit einer Dysfunktion der inneren Uhr, wie etwa Alzheimer und Parkinson, großes Potential auf.
D Ekhart, H Wicht, T Kersken, H Ackermann, M Kaczmarczyk, G Pretzsch, H Alexander & HW Korf (2017):
Dynamics of core body temperature cycles in longterm measurements under real life conditions in women, Chronobiology International, DOI:10.1080/07420528.2017.1375942